Mittwoch, 17. Dezember 2008

Wow!

Guten Tag Frau Lakemann,

herzlichen Dank für Ihr Schreiben und Ihr Interesse für unser Unternehmen. Wir finden es toll, dass Sie sich auch in entwicklungspolitischen Fragen engagieren.

Generell möchten wir anmerken, dass wir beim Einkauf unserer Rohstoffe auch kleine Anbieter berücksichtigen und darauf achten, dass die Bedingungen für unsere Lieferanten zufriedenstellend sind. Selbstverständlich würden wir keinen Lieferanten akzeptieren, bei dem wir davon Kenntnis erlangen würden, dass die Menschenrechte (Genfer Konvention) nicht gewahrt werden.

Im Folgenden nehmen wir gerne zum Thema Kinderarbeit auf Kakaoplantagen Stellung.

Der Kakaoanbau in Westafrika wird von kleinbäuerlichen Betrieben geleistet. Auf vielen der Farmen leben Kinder, zumeist als Familienmitglieder, die zur Erwirtschaftung des Familieneinkommens beitragen. Die Mithilfe der Kinder beim Anbau und der Ernte von Kakao ist für viele Familien wirtschaftlich notwendig und kulturell verankert. Von der ILO (International Labor Organisation) wie von entwicklungspolitisch tätigen Nicht-Regierungsorganisationen ist anerkannt, dass Kinderarbeit in vielen Kulturen und Regionen der Erde eine lange Tradition hat und in einem bestimmten Maße nicht kritisch gesehen wird. Eine pauschale Verurteilung von Kinderarbeit entspricht weder den kulturellen noch den sozio-ökonomischen Gegebenheiten.

Es ist richtig, dass in vielen Entwicklungsländern auch missbräuchliche Kinderarbeit sektorübergreifend festzustellen ist. Diese Formen der Kinderarbeit sind ein multidimensionales Problem, für das es keine einfache und schnelle Lösung gibt. Gleichwohl hat die internationale Schokoladen- und Kakaoindustrie sich verstärkt dieses Problems angenommen, nachdem im Jahr 2001 auch über Kinderarbeit in den Kakaoanbaugebieten Westafrikas berichtet wurde. Weder die deutsche noch die internationale Schokoladenindustrie toleriert die Ausbeutung von Kindern in irgendeiner Form. Für uns sind die einschlägigen Konventionen der Vereinten Nationen über die Rechte der Kinder sowie die Konventionen der ILO 138 und 182 unverrückbare Maßstäbe.

Seit 1997 führt die Stiftung der Deutschen Kakao- und Schokoladenindustrie bereits Projekte in den westafrikanischen Anbaugebieten durch, die unter anderem mit der Unterstützung beim Aufbau genossenschaftlicher Strukturen den Lebensstandard auf den Kakaofarmen verbessern helfen.

Zusammen mit der amerikanischen und der europäischen Schokoladenindustrie beteiligt sich die deutsche Verarbeitungsindustrie an einer Initiative mit dem Ziel, innerhalb weniger Jahre sicher zu stellen, dass von der kakaoverarbeitenden Industrie keine Rohstoffe verwendet werden, die unter Beteiligung unzulässiger Kinderarbeit geerntet und hergestellt wurden. Das Abkommen wurde in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen wie der ILO, entwicklungspolitischen Nicht-Regierungs-Organisationen, Gewerkschaften und Regierungen der betroffenen Länder sowie weiteren Experten entwickelt.

Teil des Projektes ist die Stiftung „International Cocoa Initiative - Working Towards Responsible Labour Standards for Cocoa Growing“. Sie stärkt die Partnerschaft und den Austausch zwischen Industrie und anderen Beteiligten, unterstützt Initiativen und Projekte und fungiert als Wissenscenter. Diese gemeinsame Einrichtung hat zunächst Kernaufgaben, wie z.B. die finanzielle und operative Unterstützung der Pilotprojekte, die Entwicklung eines gemeinsamen Aktionsprogramms, das wissenschaftliche Recherche, Informationsaustausch und Projekte umfasst sowie das Monitoring und die öffentliche Berichterstattung.

Um gesicherte Erkenntnisse über die Arbeitsstrukturen und das Ausmaß unzulässiger Kinderarbeit in den Kakaoanbaugebieten Westafrikas zu gewinnen und die anvisierten Pilotprojekte auf eine gesicherte wissenschaftliche Grundlage zu stellen, wurde eine unabhängige Studie gestartet. Diese Untersuchung wurde vom IITA (International Institute for Tropical Agriculture (www.iita.org) und nationalen Forschungsinstituten in der Region mit Unterstützung von USAID (United States Agency for International Development), des US-amerikanischen Arbeitsministeriums, der ILO und westafrikanischen Regierungen durchgeführt.

Auf der Basis der vorliegenden Zwischenberichte werden dann Projekte auf größerer Ebene durchgeführt, um eventuelle Missstände zu beheben. Neben vielen anderen ist unser Unternehmen darin eingebunden. - Nicht alles wird sich „von heute auf morgen“ ändern lassen, aber wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, dass jeder seinen Beitrag leisten muss.

Weitere Informationen erhalten Sie auch beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie und beim Infozentrum Schokolade.

Bundesverband der Deutschen
Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)
Dr. Karsten Keunecke
Tel: 0 228 / 260 07 - 22
Fax: 0 228 / 260 07 - 89
karsten.keunecke@bdsi.de

Infozentrum Schokolade
Rüdiger Funke
Tel.: 0 21 71 / 50 48 -32
Fax: 0 21 71 / 50 48 - 38
contact@infozentrum-schoko.de

Wir hoffen, dass wir Ihre Anfrage zufriedenstellend beantwortet haben, und wünschen Ihnen weiterhin alles Gute.

Freundliche Grüße nach Augsburg

FERRERO MSC GmbH & Co. KG

Christina Schimmele
- Verbraucherservice -

Montag, 15. Dezember 2008

Endlich! Aber natürlich gebe ich mich noch nicht zufrieden...

Guten Tag Frau Lakemann,

vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Produkt Kinder Überraschung.

Gerne teilen wir Ihnen mit, dass die hier erhältlichen Ü-Eier, ausschließlich in unserem Werk im oberhessischen Stadtallendorf, produziert werden. Für die Herstellung der Schokolade verwenden wir nur Milch und Milchprodukte aus Mittel-und West-Europa. Die von uns verarbeiteten Kakaobohnen kommen im Wesentlichen aus Westafrika und Südamerika.

Wir können Ihnen versichern, dass im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen von unseren Lieferanten die internationalen Standards beachtet werden. Wir überprüfen regelmäßig im Erzeugerland, dass die mit den Lieferanten getroffenen Vereinbarungen eingehalten werden.

Was die Herstellung der Spielzeuge anbelangt, können wir Ihnen versichern, dass für unsere Produkte nirgendwo Kinder ausgebeutet werden oder Spielzeug aus Lagern verwendet wird. Entsprechende Verträge sichern dies ab. Kontrolleure und Inspektoren sorgen für die Einhaltung der Vorschriften.

Auf dem Postweg schicken wir Ihnen eine DVD zum Thema –Vom Kakaobaum zur Schokolade- zu. Wir hoffen, Ihnen damit eine kleine Freude zu bereiten.

Freundliche Grüße nach Augsburg

Ferrero MSC GmbH &Co. KG

Rosemarie Schopf

- Verbraucherservice -

Dienstag, 2. Dezember 2008

Nachgefragt

Sehr geehrte Frau Schopf,

am 14.11.2008 habe ich Ihnen eine Anfrage zu den Produktionsbedingungen bei Ferrero geschickt. Über eine baldige Antwort würde ich mich sehr freuen. Schließlich hoffe ich, dass Sie meinen Verdacht, dass Ferrero von Kindern geernteten Kakao verarbeitet, entkräften können und ich bald wieder Kinderschokolade essen kann!

Mit freundlichen Grüßen

Miriam Lakemann

Freitag, 14. November 2008

Woher kommt die Kinderüberraschung?

Sehr geehrte Frau Schopf!

In Walter Hases Blog habe ich von ihrer Antwort auf seine Anfrage bezüglich der Herstellung von Überraschungseiern gelesen.
Von Ihren Auskünften war ich sehr enttäuscht! Sie konnten meine Bedenken, die ich mit Walter Hase teile, keineswegs zerstreuen! Im Gegenteil: Da Sie keine näheren Auskünfte über die Herkunft Ihrer Produkte gegeben haben, muss ich befürchten, dass die Kakaobohnen, die laut Ihrer Homepage zu einem großen Teil aus Westafrika kommt, dort von Kindern geerntet werden. Aus dem Schwarzbuch Markenfirmen (von Klaus Werner und Hans Weiß, 7. Auflage 2005) habe ich nämlich erfahren, dass in der Elfenbeinküste über 20 000 aus Mali verschleppte Kinder gezwungen werden, auf Kakaoplantagen zu arbeiten – weit weg von ihren Eltern, von Hunden bewacht und ohne Bezahlung. Solange ich nicht sichergehen kann, dass Ihr Kakao aus fairer Produktion stammt, werde ich deshalb auf Ihre Produke verzichten.
Außerdem wüsste ich gerne mehr über die Produktionsbedingungen bei der Herstellung des Spielzeugs in den Überraschungseiern. Möglicherweise stammt es aus China, wo bekanntlich viele Menschen, auch Kinder, unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen.
Ich möchte nicht Kundin eines Unternehmens sein, das mir nicht versichern kann, dass es weltweit die Menschenrechte und insbesondere die Rechte von Kindern achtet.

Mit freundlichen Grüßen

Miriam Lakemann

Montag, 27. Oktober 2008

Walter Hase deckt Skandal auf

Ferrero beschäftigt offenbar eine extrem unfähige oder unterbezahlte Person, um die Fragen von besorgten Kunden zu beantworten. Nachdem Walter Hase auf seine Anfrage nach den Produktionsbedingungen bei Tchibo eine sehr ausführliche Antwort bekommen hat - Tchibo hat seit einer Protestaktion der Kampagne für saubere Kleidung offenbar dazu gelernt - ist die Antwort von Ferrero äußerst enttäuschend. Ein Unternehmen, das in der Werbung vorgibt, etwas Gutes für Kinder tun zu wollen ("Extra Portion Milch") sollte eine gute Antwort auf die Frage nach der Herkunft der Rohstoffe und den Produktionsbedingungen haben. Ich werde demnächst mal eine Mail an Ferrero verfassen, meine Meinung zu deren Nachhaltigkeitsstrategie kundtun und genauer nachfragen. Zum Beispiel ob der Kakao aus jenen westafrikanischen Ländern (Mali, Elfenbeinküste) kommt, wo Kinder als Sklaven verkauft werden, um auf Kakaoplantagen zu arbeiten. In der Mail von Ferrero stand nur etwas von Qualität der Rohstoffe und Zufriedenheit der Lieferanten. Damit sind sicher nur die Plantagenbesitzer gemeint.

Esel-Comeback

Mal wieder ein Beispiel dafür, wie schnell sich die Welt verändern kann: Vor eineinhalb Jahren gab es im Gazastreifen ein kaum zu bewältigendes Verkehrschaos – heute werden die Esel auf den Hauptstraßen nur gelegentlich von Autos überholt. Weil Israel kaum Treibstoff in den Gazastreifen lässt und der Liter Benzin 6 € kostet. Wird es bei uns auch so aussehen, wenn das Öl immer knapper wird? Quelle: Spiegel Online.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Über George Soros, Kartenhäuser und Steinhäuser

Heute habe ich noch eine zweite interessante Sache entdeckt: Fareed Zakira hat in einem Video gesagt, dass das Kartenhaus zusammengefallen ist und wir jetzt ein Steinhaus bauen müssen. Das Bild hat mir gefallen und so habe ich mir fast das ganze folgende Interview mit George Soros, einem der größten Finanzexperten unserer Zeit durchgelesen. Er sagt, dass wir nicht mehr Regulierung brauchen, sondern eine bessere. Dass der Freie Markt nicht automatisch ein Gleichgewicht erzeugt, sich also nicht selber reguliert, dieser Eindruck aber durch Interventionen der Regierungen bei Krisen in der Vergangenheit immer wieder erzeugt wurde. Der unkontrollierte Markt erzeugt Blasen, die dann irgendwann platzen. Jetzt ist aber das Ende erreicht, nach dieser Krise wird nicht alles so sein wie vorher. Die kleine Immobilienblase hat die große Finanzblase zum Platzen gebracht. Das ganze System beruht auf falschen Vorstellungen. Im Gegensatz zu einem schlecht konstruierten Auto kann eine schlecht konstruierte Institution eine Weile existieren, wenn alle daran glauben. Den Rest könnt ihr hier selber lesen, mir ist etwas die Konzentration ausgegangen.

Green New Deal

Claudia Lange, Gründerin von Utopia.de ist der Meinung, dass wir einen Green New Deal brauchen, nach dem Vorbild von Roosevelts New Deal, der Amerika in den Dreißigerjahren aus der Depression führte. Abgesehen davon, dass man bezweifeln kann, dass die Wirtschaft allein durch den New Deal gerettet wurde – die Waffenindustrie dürfte aufgrund des Zweiten Weltkriegs ebenfalls erheblich zum Aufschwung beigetragen haben – ist das, was sie fordert, sehr richtig:
* Wir wollen eine starke Wirtschaft auf einem starken Planeten, auf dem soziale Gerechtigkeit herrscht. In den letzten wir Wochen ist so viel Geld verloren worden, dass wir die 1.000.000.000 hungernden Menschen auf der Welt locker davon hätten ernähren können. Und jetzt, wo wir hunderte Milliarden Euro gerade in der Hand haben und an Banken verteilen, ist der perfekte Moment, mit der Umsetzung unserer Vision einer gerechten Welt anzufangen.
* Und, nebenbei: Im nächsten Jahr ist Bundestagswahl. Und wir werden jeden Kandidaten daran messen, ob er diese Ziele ins Zentrum seiner Bemühungen stellt. Und wir werden nicht locker lassen.
Weitere Infos zum Green New Deal findet ihr hier.

Dienstag, 23. September 2008

Ressourcen für 2008 heute aufgebraucht

Die Menschheit hat heute so viele natürliche Ressourcen aufgebraucht, wie die Erde in diesem Jahr regenerieren kann. Wir machen also Schulden bei ihr. Wann wir die wohl zurückzahlen können? Jedes Jahr tritt der Tag, an dem wir unsere Ressourcen aufgebraucht haben, früher ein, 2007 war es der 6. Oktober. Quelle: Greenpeace.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Kinder retten die Welt!

Felix Finkbeiner (10) aus Deutschland wurde ins Junior Board der UNEP (Umweltorganisation der UNO) als Vertreter für Europa gewählt. Felix spricht also für alle europäischen Kinder in Sachen Umwelt. Und was sagt er? Wir brauchen weltweite Klimagerechtigkeit! Jeder Mensch auf der Welt soll gleich viel CO2 ausstoßen dürfen, nämlich zwei Tonnen pro Kopf und Jahr. So viel könnte unsere Erde gerade verkraften. Reiche hätten dann einen starken Anreiz ihren Ausstoß einzuschränken und müssten Rechte von den Armen dazu kaufen. Das hätte große Geldströme in die armen Länder zur Folge! Und was tut Felix? Bäume pflanzen! Und viele Kinder machen mit! Ein Video mit einem Vortrag von Felix findet ihr hier. Außerdem könnt ihr Bäume spenden.